Demokratiedämmerung
Aus Epen-Zirkel-Wiki
Symposien
- 15. Mai 2024 - 2030 bei Tiemo - Einstieg und Neubelebung
- 5. Juni 2024 - 2030 bei Andreas - Demokratie-Fundament-Reflektion anhand Wikipedia-Artikel
- 27. Juni 2024 - 2030 bei Tobias - Selk Einleitung und etwas mehr bis Ende 1.2 - Seite 51 (nur bis 18 gekommen)
- 31. Juli 2024 - 2030 bei Andreas- Selk Einleitung und etwas mehr bis Ende 1.2 - Seite 51
- 21. August 2024 - 2030 bei Tiemo - bis Seite 90
- 11. September 2024 - 2030 bei Tobias - Seite 81 bis 113
- 26. September 2024 - 2030 bei Andreas - Seite 114 bis 143
- 7. November 2024 - 2030 bei Tiemo - Seite 144 bis 174
Struktur
- 1.Sitzung: Reiseberichte, Zirkel-Revitalisierung
- 2.Sitzung: Allgemeines Verständnis, Begriffsdefinitionen, Theorie und Praxis
- 3.-x. Sitzung: Selk
- x+1./y. Sitzung: Merkel
Sitzungsnotizen
vorbereitend im Feb. 2024
Tiemo
- Demokratie-"Zweck"
- Menschen neigen dazu, sich zu größeren mächtigeren Gruppen zusammen zu schließen.
- Hängt das an dem Trieb, Ressourcen erweitert zu nutzen?
- Hängt es an intrinsischer Neigung zu "Fortschritt"?
- "Demokratie" als eine mögliche Herrschaftsorganisation stabilisiert solche Gruppen, ordnet unüberschaubare familiär nicht klar verbundene Gruppen.
- Religion hat einen ähnlichen Zweck, funktioniert aber weniger formell - mehr über Rituale und Mystik.
- Menschen neigen dazu, sich zu größeren mächtigeren Gruppen zusammen zu schließen.
- Alternativen
- Monarchie, Aristokratie, Theokratie, Diktatur, Oligarchie, Technokratie, Anarchie ...
- Da "Ressourcenerweiterung" evtl. ein wesentlichen Zweck/Ziel begründet, über die natürliche Familienstruktur hinaus gehende Ordnungsstrukturen zu schaffen, bietet sich vielleicht an, Technokratie als naheliegendste Struktur zu benennen ....
- Monarchie, Aristokratie, Theokratie, Diktatur, Oligarchie, Technokratie, Anarchie ...
- Fragen
- Was ist die beste politische nicht-religiöse Methode der Stabilisierung einer Gesellschaft im Sinne einer Ordnung (Entscheidungen, Prinzipien, Regeln)?
- Müssen wir "Demokratie" durchdenken, anpassen, verwerfen?
- Gibt es einen Notwendigkeit des Wechsels in einer neuerdings
- global begrenzteren (Ressourcen, Platz, Energie, Rohstoffe, Nahrung, Entfernung) zu einer bisher scheinbar unbegrenzten Welt?
- komplexeren Welt, die stärkere Differenzierung in den Ordnungsprinzipien erfordert?
- Müssen wir die Paarung mit dem Kapitalismus als flankierendes Wirtschaftssystem stärker hinterfragen? - Wie kann dies umgesetzt werden?
- Gibt es einen Notwendigkeit des Wechsels in einer neuerdings
16.5.2024
Tiemo
- Muss Demokratie vom materiellen Fortschrittsgedanken, der wiederum auch den heutigen Freiheitsbegriff weitestgehend mitzubestimmen/einzuengen scheint, abgekoppelt werden (man darf Fliegen nicht verbieten; man darf nicht verbieten, dass jemand in einem Einfamilienhaus wohnt; man darf nicht verbieten, dass jemand einen SUV fährt)?
- Brauchen wir einen Umwidmung von "Freiheit" und "Fortschritt" bei begrenzten Ressourcen um Demokratie noch zu erhalten?
- Wie gehen wir mit aufkommenden Maschinenwesen um (Roboter/Mensch Mischformen -> der Rasenmäher mit Bewusstsein, der Mensch der ohne KI/Wikipedia nichts mehr selber weiss, aber dennoch basierend auf seinen menschlichen Fähigkeiten, politische Entscheidungen mit bestimmen soll?
5.6.2024
Tobias
- Kontiunität der Demokratie-Modelle seit der Antike oder Bruch in der Moderne um 1800 (universale Menschenrechte, soziale Frage-Proletariat etc.)
- Das Problem der Dimension: Demokratieform und Gruppengröße
- Über welche Einheit herrscht Demokratie, und was stellt eine zu repräsentierende Einheit dar? Die Volkseinheit, die Gruppe intelligenter Rasenmäher etc.
- Zeitfaktor: das Problem langfristiger Planung
- Konsenskultur vs. die beste Lösung als technisch generierte Lösung (KI), damit verbunden: die Rolle des öffentlichen Raums und technokratischen Expertenwissens in Demokratien
- Anthropologie und Demokratie: welches Menschenbild liegt dem Prozessgefüge der Herrschaftslegitimation zugrunde, was sind demokratische Werte, wofür steht die Verfassung etc.
- Adaptive Herrschaftsformen: äußerer Druck (Krieg, Klimakrise, Komplexität) und angemessene Herrschaftsform, innerer Druck und sich ändernde Produktionsverhältnisse etc.
- Ökonomie und Demokratie: Wohlstandssicherung, Förderung kapitalistisch-liberaler Momente
- Kritisches Selbstverständnis des Menschen vs. der Mensch als digitalisierbarer Datensatz und naturwissenschaftliches Objekt
- Nationale Demokratien und vernetzte Demokratien: lokale und internationale Strukturen (EU, UN etc.)
- Demokratie und aufklärerisches lineares Fortschrittsmodell (der Mensch entfaltet schrittweise, was er im Kern ist) vs. Kreislaufmodelle (Spengler etc.), theologische Eschatologien
Tiemo
- Lange Geschichte der Idee der Volksherrschaft
- Genaue Differenzierung erst in der Moderne
- Die Vernunft der Aufklärung kommt dazu
- Demokratie fusst auf
- Partizipation
- Freiheit
- indirekt davon abgeleitet die freie Entfaltung des Kapitalismus
- Gerechtigkeit / Gleichheit im individuell aufgeklärten Sinne
- Daraus leitet sich wohl auch der Sozialstaat ab, vielleicht auch "Wohlstands-ermöglichung als Prinzip
- Bildung
- Vermeidung von Willkür (Dispotie und Tyrannei)
- Minderheitenschutz
- Es geht um Entscheidungsfähigkeit - Regierung/Exekutive an erster Stelle
- Gewaltmonopol - Justiz, militar
- Öffentlichkeit und Transparenz
- aber Schutz von Privatheit und Intimität
- auch geheime Wahl
- aber Schutz von Privatheit und Intimität
- Schutz von Besitz und Eigentum
- dem Freiheitsgedanken entsprechend
- Gewaltenteilung als operative Balancestruktur
- Exekutive -Judikative -legislative
- Weitere Typen
- Repräsentative D.vs direkte D.; Räted., Deliberative D.; Konsenzd. vs Mehrheitsd.; Konkordanzd. vs Konkurrenzd.; Radikale Demokratie (Freiheit ist Erlaubnis zu Zügellosigkeit); Postdemokratie; Globaler Föderalismus
- Fragen
- Republik - unklare Def.?
- Öffentlichkeit ist wichtig aber nicht zwingend für jedwede Partizipation?
- Benötigt Demokratie immer etwas Oligarchie?
- Demokratie für Krisen ungeeignet?
- D. ist träge, gleichzeitig aber nur kurzfristig handelnd?
- Was wenn die Komplexität keine Fairness / Gleichheit mehr ermöglicht?
- Ist Demokratie wirklich die einzige legitimierte Form der sozialen Ordnung?
- Was heisst hier "legitimiert"
- Ermöglicht D. Entscheidungen auf dem niedrigsten level?
- Was heisst hier "legitimiert"
- Sind Medien heutzutage ein Problem, da sie nicht bilden sondern nur noch Komplexität zu sehr erhöhen
- Ist Mehrheitsfindung ein zerstörendes "Marktgeschehen"
Andreas
- Wie relevant ist die Geschichte der Demokratie für aktuelle Probleme in Demokratie-Theorie und -Praxis?
- Ist eine technisch-prozedurale Demokratie-Definition hinreichend?
- Welche konstitutiven Bestandteile bleiben dann übrig?
- Oder bedarf eine Definition heute zwingend der Erweiterung um normative Aspekte, die sich seit der europäischen Aufklärung herausgebildet haben?
- Welche?
- Kann der technische oder der normative Entwurf ein globaler, überkultureller Maßstab sein?
- Oder brauchen kulturell anders geprägte Gesellschaften andere Modelle?
- Wie sehen solche Modelle aus? (Chinesisches Polit-Eliten-Modell?)
- Kann ein neuzeitlich-europäisches Menschenbild auch in anderen Systemen gedeihen?
- Auf welcher Ebene (eher technisch oder eher normativ) sehen wir aktuell ein Demokratiedefizit?
- Erwarten wir zu viel von Demokratie?
- Ist der "Kreislauf der Verfassungen" eventuell nicht nur erwartbar, sondern in gewisser Weise geradezu "normal"?
- Erwartet eine christlich (insofern teleologisch) geprägte Kultur durch einen Ewigkeitsanspruch hier zu viel von Demokratie?
- Verbietet auch europäisches Fortschrittsdenken eine Kreislauf-Vorstellung?
- Ist Demokratie auf den Umgang mit aktuellen Herausforderungen eingestellt?
- Oder ist Demokratie nicht für langfristige Lösungswege und Kontinuität gemacht?
- Gibt es Strategien und Strategieverfolgung in westlichen Demokratien?
- Bzw. wieso sind solche Strategien so wenig wahrnehmbar?
- Wer müsste sie entwickeln?
- Sehen wir technische Lösungen für zu erwartende Probleme (Regierungs-Apparate im wörtlichen Sinne)?
- Sollte es so kommen - welche Rolle bleibt dem "Alt-Europäer"? Nur der Rückzug in den Weinberg? (Durch den ihn dann der Pflegeroboter schiebt?)
27.6.2024
- Tiemo: offene Frage: Die Rolle von Globalisierung in seiner Problemanalyse (Komplexität, Diversität etc.)
- Tobias: Selk verwendet naturwissenschaftliche Methodik zur Theoriedarstellung und zur Bestimmung dessen, was einen Theoriekollaps auszeichnet: Paradigmenkerne, die destabilisiert werden (Kuhn, Fleck: vom ptolemäischen zum keplerischen Weltbild). Was ist eine Theorie in den Politikwissenschaften? Wer hat das bestimmt, ist Kuhn-Fleck die richtige Referenz? Was ist eine Theoriedämmerung, was ein Kollaps?
- Tobias: biologisches Vokubalr Evolution-Devolution, Adaptation. Was heißt das für seinen Ansatz
- Tobias; Selk verwendet häufig den Begriff: Norm, normativ.
- Tobias: unklare Differenzierungen von Moderne, Modernisierung, Demokratie, Fortschritt. Moderne ist eigentlich der umfassende Begriff, Moderneimmanenz der Demokratie. Ist Selks Kritik eine Kritik der Moderne. Siehe Fußnote 7 auf S. 10, Luhmann: Demokratie ist nur ein Funktionssystem der Modernisierung als Prozess der Entfaltung der Moderne.
- Selks Paradigmenansatz: a. Demokratietheorie ist auch immer eine Theorie der mitverhandelten Subjekte, als Anthropologie und Menschenbild. Das Kippen der D-Theorie würde all dies mit verändern.
- Diskussion über Governance-Strukturen.
- Diskussion über Meinungsvielfalt und Hyperindiviudalisierung als Demokratieproblem am Beispiel von Many-to-many-Medien
- Big Data, Statistik, und ein neues Epenthema (Andreas).
- Expertokratische Unterwanderung demokratischer Strukturen. Technokraten als Lösung überkomplexer Realzwänge (Klimakrise, Ökologie, Pandemie)
- Ende der Lektüre: S. 18, nächste Sitzung: ab: Theorien des Niedergangs
31.7.2024
- Zusammenhang zwischen Politisierungstiefe, Überkomplexität und der Dominanz partizipatorischer Demokratiebewegung 1970-1990.
- Devolutionsthese: bezogen auf welche Einheiten?
- Devolution: aufgrund von Theoriedefiziten (immanent) und/oder externer realgeschichtlicher Entwicklungen (extern)
- Demokratiedämmerung als Paradigmenkrise (Thomas Kuhn, Ludwig Fleck): Übertragung einer naturwissenschaftlich ausgerichteten Theorie auf politische Wissensformen
- Modernisierung als evolutionäres Risiko für Demokratien (S. 21), demokratieaverse Entwicklungs- und Moderniernisierungsprozesse. Huntington (22): Demokratisierung vs. Modernisierung.
- Überkomplexität und radikale Kontigenz des Menschseins: alles am Menschsein ist politisch, muss politisch entschieden werden, ist politisch hinterfragt werden. Demokratie und Anthropologie.
- Luhmann: hat wie Huntington Modernisierungsprozesse von Demokratisierung klar unterschieden und erstere für die Schwächung letzterer verantwortlich gemacht.
- Selk fragt also: welche politische Herrschaftsform ist mit Modernisierungsprozessen kompatibel?
- Dewey (33): Politisierung durch naturwüchsiges Zusammenspiel heterogener politischer Kräfte (?)
- Politisierung erzeugt einen höheren Bedarf an Legitimation.
- Das Verhältnis von Differenzierung und Komplexität: wäre bei Luhmann nicht negativ belegt, sondern eher positive Modernisierungserscheinung. Für Selk ist es negativ belegt: Überforderung, opake Politik, Nichtnachvollziehbarkeit, Komplexität als Unübersichtlichkeit. Aber gibt es nicht auch gute Komplexität?
- Komplexität: Grad der Unsicherheit über die zum Verständnis eines politischen Prozesses einzubeziehenden Variablen (39)
- Komplexität: aus der Sicht des Normalbürgers als Undurchsichtigkeit politischer Entscheidungsfindung und als Eigenschaft einer Organisation zur Effizienzsteigerung durch Arbeitsteilung-Differenzierung
- Komplexität erodiert das Gemeinwesen-das Wir-Gefühl (49)
- Komplexität, Kompetenzabgabe und Vertrauensbildung: negativ korreliert.
- Gegen Selk: Medien könnten neuen Übersichtlichkeit schaffen, Prozesse für den Normsalbürger vereinfachen, schematisieren, eingrenzen, aber bergen auch neue Probleme, lösen die Vertrauensfrsage nicht.
- Was ist ein Gemeinsinn, eine Gemeinsinn stiftende kollektive Identität (50)? Werteeinheit? Gemeinschaft vs. Gesellschaft?
21.8.2024
- Gründe der Kognitionsassymetrie durch gesteigerte Anforderung an kognitive Kompetenzen: 1. Politisierung, ideologische Differenzierung, Kleingruppenvielfalt 2. Komplexität politischer Prozesse 3. Nicht angepasste Bildungsprogramme: a. Kein Anstieg politischer Kenntnisse seit den 1970ern b. Hohes Ausmaß an funktionalem Analphabetismus und geringe Lesefähigkeit. 4. Verwissenschaftlichung politischer Kommunikation, science and evidence based.
- Kognitive Kompetenz des Bürgers als kommunikative Kompetenz, diskursiv an politischen Debatten teilzunehmen. Gut diskutieren können als demokratische Foderung an ihre Teilnehmer, dazu gehört auch rhetorische Techniken und Wahr-Falsch-Verhältnisse erkennen zu können.
- Seit wann gibt es die Dichotomie zwischen politischer Elite und Geschäftsklasse? Beruht sie auf neuen kapitalistischen Sonderformationen nach dem 2. Weltkrieg?
- Selk bezieht in seiner Rekonstruktion der guten Koexistenz zwischen Kapitalismus und Demokratie nicht die problematischen Entwicklungen der ersten Industrialisierungswellen ein, komplexe Krisenverhältnisse, die zu alternativen politischen Modellen - Kommunismus etc.- führten.
- Was heißt und was ist Mittelschicht? Ist es die Projektion auf einen idealen Norm-Bürger für eine Norm-Demokratie? Ein holistisches Konstrukt - kompetent, gebildet, ökonomisch erfolgreich, familiär - für die Demokratie?
- Das globale Marktgefängnis: finanzkapitalisitische Globalisierung und staatliche begrenzte Demokratien.
- Warum diksutiert Selk nicht die Umgebungsproblematik von Demokratien, also Demokratie-Natur oder Demokratien im Weltverhältnis?
- Selk spricht auch das Verhältnis von Demokratie und Technik kaum an.
11.9.2024
- Erneut: wie eng sind Demokratie- und Wirtschaftsformen aneinander gekoppelt? Im engeren Sinne liberaldemokratische und kapitalistische Zusammenhänge.
- Was ist Kapitalismus zwischen Freiheit und Regulation, zwischen nationalen und globalen Dynamiken?
- Berücksichtigt Selk die Komplexität digitalisierter Gegenöffentlichkeiten in seiner Kritik der Massenmedien, die ihre normative Filterfunktion nicht mehr ausüben?
- Rechtspopulisten verweisen auf die affektive Dimension politischer Repräsentation - Stichwort Wir sind das Volk - gegenüber einer an allgemeinen Sachzwängen orientierten, sich entdifferenzierten Parteiprogrammlandschaft.
- Negative Differenzerfahrung durch Immigration-Multikulturalismus in Kopplung mit den anderen Devolutionsmechanismen - Politisierung, Komplexitätssteigerung, Globalisierung des Ökonomischen -, führt zu sich selbst verstärkenden Prozessen.
- Immanent-systemischer Widerspruch in der Demokratiekonstruktion: zum einen Differenzierung zur Repräsentation und Konsensfindung, zum anderen Komplexitätsabbau zur Verständlichmachung als gewollte Simplifizierung.
- Ist die Differenz rechtspopulistischer Bewegungen zu neofaschistischen Parteien und faschistischen Ideologien, die Selk anspricht, gut begründet, oder blendet sie Annäherungen und Überschneidungen zu stark aus?
26.9.2024
- Rationalisierungsstrategien von Politik bzw. wie viel Rationalisierung braucht Politik?
- Was ist ein Experte, wie wird man einer? Inwiefern ist ein Experte Wissenschaftler?
- Dilemma der Unterscheidung von Beratung und Entscheidung: auch die Berater müssen gewählt werden.
- Der Aufstieg der Expertokratie: als Heilmittel für den Kontrollverlust demokratischer Führung aufgrund sich verstärkender Politisierung.
- Analoge Vereinfachungsstrategien zwischen vox populi und vox scientifica.
- Gemeinwohl als Mehrheitsfrage und Gemeinwohl aufgrund wissenschaftlich rationalisierbaren Minimalbedingungen. Minimalbedingungen. Grundrechte.
- Kritik der Expertokraten an demokratischen Prozessen: 1. Keine nachhaltigen Entscheidungen aufgrund regelmäßiger Wahlen möglich. 2. Dauerplebiszit über Regierungspraxis aufgrund von öffentlicher Meinung 3. Einflussnahme heterogener Interessengruppen.
- Was ist ein gesellschaftliches Problem? Wer identifiziert sie? Wer wertet sie?
- Demokratische Systeme geben den sozioökonomischen Schelchtergestellten nicht die Zeit und Mittel, an der Willensbildung aktiv teilzunehmen, auch nicht in Kleingruppen im Rahmen von partizipativer Governance. Selk 141: Mehr Partizipation führt nicht zu mehr Demokratie, weil sie in hohem Maße sozial selektiv ist.
Fragen, Thesen & Kurzeinträge
Akademischer Kontext
- Hochschule Fulda. Centre of transnational governance. Lecture Series Europe in the world:Conflicts, Politics, Values, 2023-2024.
- Book presentation and discussion: Collapse, crisis or resilience? Democracy in the 21st century. Wolfgang Merkel (Prof.em Wissenschaftszentrum Berlin & Humboldt Universität zu Berlin; Fellow at Central European University Budapest). Veith Selk (Lecturer at the TU Darmstadt & Senior Fellow at the Point Alpha Research Institute). 06 February 17:00-18:30.
- Zusammenfassungen
- Selk, V. (2023). Demokratiedämmerung ...
- Entplausibilisierung von Demokratietheorien,
- Botschaft/These: Die Demokratie ist alt geworden - sie schwindet
- da die aktuellen Theorien den aktuellen Krisen nicht real gerecht werden, verlieren sie auch an normativen Strahlkraft
- Radikaldemokratische (z.B. Mouffe) - Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit dem Volkssouverän
- ein Zeitproblem in heutiger Krisenlage
- Deliberative Modelle (z.B. Habermas) - im Zentrum steht der öffentliche Diskurs
- keine wirksame Zivilgesellschaft, kognitive Ungleichheit, Parlament deliberiert nicht mehr, Theorie müsste verwässert werden, wodurch sie unnötig würde, demokratische Kapitalismus wird zu undemokratisch
- Liberales Demokratiemodell - alle Theorie wird vom Individuum aus gedacht, Trennung von öffentlich und privat, Freiheit als wichtiger Grundsatz
- Kernargumentation: Niedergang der liberalen Demokratie / Devolution bei 4 Prozessen
- Politisierung bei gleichzeitiger Nichtintegration,
- Wachsende Komplexheit des Regierens,
- Kognitionsasymmetrie,
- Demokratischer Kapitalismus geht unter
- Kernargumentation: Niedergang der liberalen Demokratie / Devolution bei 4 Prozessen
- Radikaldemokratische (z.B. Mouffe) - Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit dem Volkssouverän
- da die aktuellen Theorien den aktuellen Krisen nicht real gerecht werden, verlieren sie auch an normativen Strahlkraft
- Botschaft/These: Die Demokratie ist alt geworden - sie schwindet
- Entplausibilisierung von Demokratietheorien,
- Merkel, W. (2023). Im Zwielicht ...
- Kontext: aktuelle Krise und Hinterfragung der Zukunftsfähigkeit
- Leitfaden
- Soll - Thesen zur Demokratie - Demokratiekonzept
- Selbstregierung eingebettet in Kapitalismus und Soziale Gerechtigkeit, Zivilgesellschaft und Staat
- 5 Regime: Wahl, Partizipation, Bürgerliche Freiheitsrechte, Gewaltenkontrolle Effektive Regierungsgewalt
- Ist
- Evtl. nicht in der Krise denn "die Demokratie" existiert nicht, kein weitreichender Partizipationsverlust und kein Krisenbewusstsein
- Quantität der Demokratien geht zurück und Qualität der Demokratien verringert sich
- insbesondere bezüglich 5 Regime
- Wahl - Versagt bei Bekämpfung sozioökonomischer Unterschiede
- schlechte Wirtschaftspolitik, Parteipolitik, Individualisierung zum Niedergang der Volksparteien, "Lagerdenken"
- Partizipation -untere Schichten klinken sich raus
- Selbst- und Fremdexklusion, fehlende Klassenpolitik, Zivilgesellschaft wird elitär (Partizipationsaristokratie)
- Bürgerliche Freiheitsrechte - Notstandsgesetze, Cancel culture
- Gewaltenkontrolle: Zunahme Macht der Exekutive
- Effektive Regierungsgewalt: Abwanderung von Kompetenzen des Nationalstaat
- failed state, fehlende Reaktion auf Globalisierung
- Wahl - Versagt bei Bekämpfung sozioökonomischer Unterschiede
- Verfestigung 2/3 Demokratie, Erosion von Demokratien, Spelt zwischen Ideal und Realität, Desintegration der Gesellschaft, Rechtsruck als Gegenreaktion
- insbesondere bezüglich 5 Regime
- Ausblick
- Demokratie wird iliberal, Plutokratische Postdemokratie (Oberklassenoligarchie)
- Resilienz kann sich entwickeln aber Demokratische Innovation scheinen nicht verfügbar (Wissenschaft, Modusänderung, Bürgerräte, Resilienz)
- Soll - Thesen zur Demokratie - Demokratiekonzept
- Selk, V. (2023). Demokratiedämmerung ...
- Weitere Kommentare aus der Debatte
- Demokratie liegt immer in Schwundstufen
- So lange es kein alternatives Konzept mit weniger Defizite gibt, bleibt die Demokratie ein passendes System
- AFD ist "semiloyale Partei"
- Die alternde Demokratie muss dennoch an der Norm gemessen werden
- Es gibt partizipative Bewegungen aus der Demokratie raus
- Demokratie beinhaltet Schutz und Recoveryfunktion
- Wie kann eine weniger demokratisch legitimierte Institution wie die EU einer demokratischer gewählten Regierung Guidance zu geben - einer der Paradoxa der EU
- Erfahrungsboden für die normativen Normen fallen weg - aber war das nicht schon immer so dass die real existierende Degeneration nicht der Norm entsprach
- nur ca. 30 Staaten sind voll demokratisch, ca. 40 sind Autokratien, dazwischen viele defekte Demokratien meist iliberalen Zuschnitts
- wir haben aktuelle eine Phase in der man nicht mehr daran glaubt, dass die Realität an die Theorie angenähert werden kann oder sollte
- es gibt neben der Politisierung auch viel Entpolitisierung
- Devolution der Demokratie deutet etwas systemisch notwendiges an, was nicht erkennbar ist oder erklärt wird bei Selk
- die devolutive Notwendigkeit ergibt sich aus der neuen Krisensituation
- Mehr politische Bildung in der Schule - scheitert an neuer Komplexität
- Direkte demokratische Elemente verschwanden gegenwärtig eher, weil sie sich untauglich gezeigt haben, das hoch institutionalisierte System zu beeinflussen
- Soziale Praxis des Kollektivs ist geschwunden (Kirche, Vereine, Wirtschaftsverbände)
- Demokratien haben Märkte entfesselt, gleichzeitig den Kapitalismus auch demokratisiert
- Frage: Schützt der Kapitalismus die Demokratie
- Polarisierung geht zu weit, gewisse Polarisierung ist gut, aber es muss eine Reintegration möglich sein
- Ist die Polarisierung ein Ausguss von Krisenbewusstsein
- Globalisierung und Liberalisierung scheinen auch auf dem Rückmarsch - noch keine harten Indikatoren
- keine Resilienz der Demokratie sondern Resilienz des Kapitalismus - Kapitalismus wird sich auch gegenüber den geopolitischen Ideen durchsetzen
- positive Konsumaussichten gleichen demokratische Einschränkungen nicht mehr aus
- es entwickelt sich nicht zum Chaos sondern zu Hybridmodellen
- Zusammenfassungen
- Book presentation and discussion: Collapse, crisis or resilience? Democracy in the 21st century. Wolfgang Merkel (Prof.em Wissenschaftszentrum Berlin & Humboldt Universität zu Berlin; Fellow at Central European University Budapest). Veith Selk (Lecturer at the TU Darmstadt & Senior Fellow at the Point Alpha Research Institute). 06 February 17:00-18:30.
Literatur
- Selk, V. (2023). Demokratiedämmerung: Eine Kritik der Demokratietheorie. Suhrkamp Verlag.
- Merkel, W. (2023). Im Zwielicht: Zerbrechlichkeit und Resilienz der Demokratie im 21. Jahrhundert. Campus Verlag.
- "Demokratie" in Wikipedia